Ganz ehrlich, ich weiß nicht wie ich beginnen soll?
Schreibe ich „sehr geehrter Herr Kollege“, schreibe ich
„langjähriger Weggefährte und Mitstreiter“, oder schreibe ich
„ lieber Freund“ ?
Die Aussagen stehen sich gleichrangig gegenüber, sie in nur zwei drei Worte zu pressen wird nicht gelingen und der Versuch ist müßig!
Unsere Beziehung begann in den Vorlesungen der medizinischen Fakultät der Universität in Münster.
Ossi und Wessi entdeckten sehr früh Gemeinsamkeiten.
Er, vom DDR – Regime, mit erlebter Hafterfahrung da er seine Meinung stets offen vertrat, traf auf einen (politisch) unerfahrenen Wessi.
Unsere Gespräche waren intensiv, immer offen und vor allem sie fanden immer auf Augenhöhe statt. In der heutigen Parteienlandschaft schier unvorstellbar. Fürwahr ein deplatziertes Thema, gehört hier nicht unbedingt hin, musste aber mal raus.
Er war durch und durch Demokrat und auch Freiheitskämpfer im Sinne des Wortes, ließ sich nicht verbiegen !
Zum studentischen Feiern blieb wenig Zeit.
Will sagen: Zwei junge Männer unterschiedlicher Herkunft hatten ein gemeinsames Ziel!
Den Turbulenzen ist es zu schultern das wir uns ca. 2 Jahrzehnte aus den Augen verloren hatten.
Um so größer war unsere gemeinsame Freude das wir uns nach all den Jahren im ehemaligen Marien – Krankenhaus in Wimbern wieder über den Weg liefen!
Noch heute blicke ich mit Stolz auf diese Zeit zurück.
Zusammen mit den Kollegen der chirurgischen Abteilung begann eine interdisziplinäre Zusammenarbeit die es ohne Michael Lehmann nicht gegeben hätte.
Zugegeben, bedingt durch damalige Chefarztallüren war es nicht immer gern gesehen.
War man (ich) mit seinem Latein am Ende galt der Rat des
Mitstreiters Michael, der stets, quasi rund um die Uhr
das Wohl der Patient im Auge hatte, auch wenn es nicht „seine„ waren!
Meine Anerkennung wuchs und wuchs.
Seine fachliche, menschliche Kompetenz und sein unermüdliches Engagement retteten viele Menschenleben.
Von daher geziemt es mir mich anerkennend und auch respektvoll von meinem Freund zu verneigen!
Eines ist sicher: Der Himmel hat seine Pforten weit, sehr weit für ihn geöffnet.
Mein persönlicher und tief empfundener Trost richtet sich an seine Gemahlin Dorothee und seine Tochter Catharina.
Für beide wünsche ich mir, das ihre Ausstrahlung und ihre Lebensfreude, die ich oft empfinden durfte, rasch zurückkehrt und nicht verblasst.
Gute Reise lieber Freund!
W. F. PS: Diese meine Worte dürfen verwendet und auch gerne vorgetragen werden. Ließe es mein Gesundheitszustand zu, hätte ich das Mikrofon lieber selber in der Hand!